Charles Eisenstein

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Charles Eisenstein

Charles Eisenstein (* 1967) ist ein US-amerikanischer Kulturphilosoph und Autor. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit arbeitet er als Vortragsredner und freier Dozent.[1][2][3] Er gilt als wichtiger Theoretiker der Occupy-Bewegung.[4][5]

Eisenstein graduierte 1989 in Mathematik und Philosophie an der Yale University.[6] Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Taiwan, wo er als Übersetzer arbeitete, kehrte er in die USA zurück und war dort als Lehrer an der Penn State University sowie am Goddard College in Plainfield (Vermont) tätig.[7][8] Heute lebt Eisenstein als freier Autor und internationaler Vortragsredner mit seiner zweiten Frau und seinen vier Söhnen in Harrisburg, Pennsylvania.[9]

Für Eisenstein wird der Prozess der Zivilisation von dem Versuch vorangetrieben, Kontrolle über die Natur zu gewinnen. Dies geschehe durch die Entwicklung einer Vorstellung der Separation des Menschen von seiner Umwelt und die damit verbundene, schrittweise Objektivierung allen Seins. Die scheinbare Separation entfalte sich über verschiedene Stufen, zu denen der Gebrauch von Feuer und Werkzeugen, die Ausarbeitung von Sprache und Mathematik, die Landwirtschaft, die Messung der Zeit und der Einsatz von Maschinen gehörten. Eine besondere Bedeutung komme der Entstehung und der Ausbreitung der Geldwirtschaft zu, da die immer umfassender werdenden Möglichkeiten, Lebewesen, Gegenständen, Aktivitäten und Beziehungen einen Geldwert beizumessen, die stärkste Ausprägung der Objektivierung der Welt und damit der Abtrennung des scheinbar unabhängigen Subjekts von der Welt bedeuteten.

Nach Eisenstein muss das Projekt der Separation jedoch zwangsläufig scheitern, da es auf einer Illusion beruhe. Der Mensch sei wesentlich ein Teil des Kosmos und existiere in und durch seine Beziehungen. Er könne die Natur keiner vollständigen Kontrolle unterwerfen, da er selbst zu ihr gehöre. Das Scheitern des Unternehmens der Separation zeige sich in den großen gegenwärtigen Krisen: der ökologischen Krise, der Energiekrise, der Krise des Gesundheitssystems, der Wirtschafts- und Finanzkrise und der politischen Krise.

Er sieht als eines der Hauptprobleme den Dualismus in seinen Formen der Trennung von Selbst und Umwelt an, von Heiligem und Profanem, von Gut und Schlecht. Den Ausweg sieht er jedoch nicht in einer Rückkehr etwa zur paläolithischen Lebensweise. Auch die Separation sei letztendlich ein Bestandteil der Evolution. Ihr Sinn bestehe im Erreichen einer neuen Stufe des Bewusstseins. Insofern stelle die Wiedervereinigung der künstlich voneinander abgetrennten Lebensbereiche auf einer höheren Integrationsebene die einzige Möglichkeit dar, das Überleben der Menschheit zu sichern und tatsächlichen Fortschritt zu erlangen.

Eisenstein fordert den Verzicht auf Kontrollbestrebungen und eine Hinwendung zu einer ökologischen, vom Geld unabhängigeren und kreativen Lebensweise.[10]

Einzelnachweise

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  1. Biografie auf der Website des Autors, abgerufen am 19. April 2013
  2. Profil bei The Guardian, abgerufen am 19. April 2013
  3. Autorenseite beim Scorpio Verlag, abgerufen am 19. April 2013
  4. Artikel in der Aargauer Zeitung, abgerufen am 19. April 2013
  5. FAZ-Artikel zur Occupy-Bewegung in Frankfurt a. M., abgerufen am 19. April 2013
  6. Veranstaltungsankündigung der Penn State University, abgerufen am 19. April 2013
  7. Biografie auf der Website des Autors, abgerufen am 19. April 2013
  8. College-Zeitung der Penn State University@1@2Vorlage:Toter Link/www.collegian.psu.edu (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 19. April 2013
  9. Veranstaltungsankündigung der Penn State University, abgerufen am 19. April 2013
  10. Charles Eisenstein: Die Renaissance der Menschheit: Über die große Krise unserer Zivilisation und die Geburt eines neuen Zeitalters. München: Scorpio Verlag 2012, ISBN 978-3-942166-94-2